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Das Bitcoin-Mining-Unternehmen Riot Platforms fuhr seine Aktivitäten wegen der sengenden Hitzewelle in Texas deutlich zurück.
Im August reduzierte die Firma ihren Stromverbrauch um 95 % und minte nur noch 333 Bitcoin (BTC). Im Gegenzug erhielt das Unternehmen Energiegutschriften in Höhe von 31,7 $ Millionen.
Mit diesem Schritt sollten angesichts der Klimakrise lebenswichtige Ressourcen an den lokalen Stromversorger, den Electric Reliability Council of Texas (ERCOT), umgeleitet werden.
ERCOT, die primäre Energiequelle für 90 % des texanischen Strombedarfs, arbeitet als autarkes und dereguliertes Netz.
Riot Platforms ist nicht das einzige Unternehmen, das seinen Betrieb aufgrund der extremen Hitzewellen in Texas einschränken musste.
Marathon Digital Holdings, ein weiterer Bitcoin-Miner, führte die vorübergehenden Stilllegungen auf einen Rückgang der BTC-Produktion um 9 % im August 2023 im Vergleich zum Vormonat zurück.
„Die Drosselung des Betriebs durch das Unternehmen hat erheblich zur Verringerung der Gesamtstromnachfrage in ERCOT beigetragen“, so Jason Les, CEO von Riot Platforms, in einer Pressemitteilung.
„Dadurch wurde sichergestellt, dass die texanische Bevölkerung keine Unterbrechung ihrer Stromversorgung erfuhr.“
„Der August war ein wichtiger Monat für Riot, um die Vorteile unserer einzigartigen Energiestrategie zu demonstrieren“, fügte Les hinzu.
„Die Auswirkungen dieser Gutschriften senken die Kosten von Riot für das Mining von Bitcoin erheblich und sind ein Schlüsselelement, das Riot zu einem der günstigsten Produzenten von Bitcoin in der Branche macht.“
2021 erlebten Krypto-Mining-Unternehmen ein bemerkenswertes Wachstum, das durch die steigende Bitcoin-Nachfrage angeheizt wurde.
Im darauffolgenden Jahr sahen sie sich jedoch infolge der Kryptokrise mit Herausforderungen konfrontiert, die sogar dazu führten, dass einige große Bitcoin-Mining-Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit aufgeben mussten.
Vor allem Bitcoin-Miner könnten vor weiteren Schwierigkeiten stehen, da die Hash-Rate (die für das Mining von Kryptowährungen verwendete Rechenleistung) in Erwartung der bevorstehenden Halbierung im nächsten Frühjahr neue Rekordhöhen erreicht.
Bei der Halbierung, die etwa alle vier Jahre stattfindet, werden die Belohnungen der Miner um die Hälfte reduziert.
Regulierungsbehörden in Texas fördern Mining-Aktivitäten
Eine Reihe prominenter texanischer Aufsichtsbehörden hat sich für die Bitcoin-Mining-Industrie in diesem Bundesstaat ausgesprochen.
So hat der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, einen „miner-freundlichen“ Ansatz verfolgt und vorgeschlagen, weitere Miner in den Staat zu locken, um das historisch instabile Stromnetz des Standorts zu stärken.
Zu diesem Zweck soll ein Anreiz geschaffen werden, zusätzliche Stromerzeugungsanlagen zu errichten.
Auch Senator Ted Cruz sagte in einem Interview auf Fox News Radio, dass Bitcoin-Mining die Widerstandsfähigkeit des Energienetzes erhöht.
Unter Verweis auf die jüngsten Herausforderungen, mit denen das texanische Stromnetz aufgrund von schlechtem Wetter konfrontiert war, erklärte Cruz, dass Bitcoin-Mining-Betriebe in Krisenzeiten einfach abgeschaltet werden können und somit als Notstromspeicher dienen.
„Texas ist ein Zentrum für Jobs, Innovation und Freiheit – und damit die natürliche Oase für Bitcoin-Mining“, sagte er in einem Tweet.
„Diese Aktivitäten können unsere Netzresilienz verbessern, da sie bei schlechtem Wetter abgeschaltet werden können und Strom zum Heizen oder Kühlen von Häusern freisetzen.“
Texas is a hub for jobs, innovation, and freedom—making it the natural oasis for Bitcoin mining.
These operations can improve our grid resiliency since they can shut off during inclement weather and free up electricity to heat or cool homes. pic.twitter.com/rpU5i3v03G
— Senator Ted Cruz (@SenTedCruz) September 7, 2023
Im Mai verabschiedeten die texanischen Verordnungsgeber außerdem zwei Gesetzesentwürfe, darunter SB 1929 und HB 591, die Unterstützung für Miner bieten.
Der Gesetzentwurf SB 1929 verlangt, dass Miner mit einer Energiekapazität von mehr als 75 Megawatt (MW) sich bei der Public Utilities Commission (PUC) von Texas als Großlastbetreiber registrieren lassen, die dann ihre Daten mit dem ERCOT teilt.
Der Gesetzentwurf HB 591 sieht Steuerbefreiungen für Unternehmen vor, die ansonsten ungenutztes Gas verwenden, darunter Rechenzentren.
„Diese Gesetzesentwürfe signalisieren, dass Texas weiterhin der bevorzugte Standort für Bitcoin, Blockchain und digitale Assets ist“, sagte Lee Bratcher, Präsident der lokalen Industriegruppe Texas Blockchain Council (TBC).
Einige Einwohner von Texas äußern sich besorgt über die Mining-Aktivitäten
Das Bitcoin-Mining ist energieintensiv. Der Prozess umfasst zur Validierung und Sicherung von Transaktionen im Bitcoin-Netzwerk das Lösen komplexer mathematischer Aufgaben.
Zur Durchführung dieser Berechnungen benötigen Miner leistungsstarke Computer, die viel Strom verbrauchen.
Nach Angaben des Cambridge Center for Alternative Finance beträgt der jährliche Energieverbrauch von Bitcoin etwa 117 Terawattstunden, was 0,55 % der weltweiten Stromerzeugung entspricht.
Die Daten zeigen ferner, dass das Bitcoin-Mining mehr Energie verbraucht als viele Länder, darunter die Niederlande, die Philippinen und andere.
Der mit dem Bitcoin-Mining verbundene hohe Energiekonsum hat auch in Texas eine Kontroverse ausgelöst, die zu Bedenken hinsichtlich der vom Steuerzahler finanzierten Energiegutschriften für Miner führte.
In Navarro County, Texas, haben sich die Einwohner letztes Jahr mit einer Petition gegen eine lokale Bitcoin-Mining-Anlage ausgesprochen.
„Diese Fabrik, die nichts produziert, wird jeden einzelnen Bürger von Navarro County betreffen und MUSS gestoppt werden“, heißt es in der Petition, die fast 1.200 Unterschriften gesammelt hatte. „Wir wollen NICHT, dass diese enorme Belastung für unsere ohnehin fragile Infrastruktur entsteht.“
Darüber hinaus gibt es Umweltbedenken im Zusammenhang mit dem Bitcoin-Mining.
Laut einem Bericht des Weißen Hauses vom September 2022 wird die Kryptowährungsaktivität in den Vereinigten Staaten auf etwa 25 bis 50 metrische Tonnen CO2/Jahr geschätzt, was 0,4 % bis 0,8 % der gesamten Treibhausgasemissionen der USA entspricht.
Der Bericht stellt fest, dass Krypto-Mining-Betriebe auch lokale Lärm- und Wasserauswirkungen, Elektroschrott, Luft- und andere Verschmutzungen durch die direkte Nutzung fossil befeuerter Elektrizität sowie zusätzliche Luft-, Wasser- und Abfallbelastungen im Zusammenhang mit der gesamten Netzstromnutzung verursachen können.
„Diese lokalen Auswirkungen können die Probleme der Umweltgerechtigkeit für benachbarte Gemeinden verschärfen, die oft bereits durch andere Schadstoffe, Hitze, Verkehr oder Lärm belastet sind“, so das Weiße Haus.
